Ein Luftbild des Rastatt-Tunnels vom 17. August 2017 zeigt die Auswirkungen eines Zwischenfalls auf die Schieneninfrastruktur. Wasser und Erdreich drangen in den Tunnel ein, was zu einem Absinken des Bodens und Verzug der Gleise führte. Dies beeinträchtigt den Zugverkehr in der wichtigen Nord-Süd-Korridorverbindung zwischen Rotterdam, Hamburg und Antwerpen mit der Schweiz und Italien erheblich. DB Netze hat reagiert und plant, ab Mittwoch die Stuttgart-Hattingen-Linie für den Güterverkehr zu öffnen, um Ausweichmöglichkeiten anzubieten.
Die Sommerpause führte zu einem Rückgang des Güterverkehrs im August, aber mit dem Ende der Ferien wird ein Anstieg des Verkehrs erwartet. Hohe Wasserstände am Rhein erschweren auch die Binnenschifffahrt als Alternative. Trotz der Öffnung der Stuttgart-Hattingen-Linie und der Bereitstellung von 44 Zugwegen durch Deutschland sind die Kapazitäten immer noch unzureichend, um den Normalbetrieb aufrechtzuerhalten. Es wird geschätzt, dass nur etwa 25 Prozent des üblichen Verkehrsaufkommens über die alternativen Strecken bewältigt werden können.
Um auf die Blockade zu reagieren, haben Vertreter der europäischen Bahnindustrie einen offenen Brief an Brüssel gesendet und Maßnahmen zur Krisenbewältigung vorgeschlagen. Dazu gehören die Einrichtung eines internationalen Krisenmanagementteams, die Vereinfachung von Betriebsverfahren auf den Umleitungsstrecken und die kurzfristige Verstärkung des Fahrer-Pools für die alternativen Routen. Darüber hinaus fordern deutsche Branchenverbände die Elektrifizierung der Wörth-Straßburg-Strecke, um die Kapazitäten im deutschen Netz zu erhöhen. Der Wiederaufbau des beschädigten Teils des Rastatt-Tunnels ist im Gange, während die Schiene voraussichtlich im Oktober wiedereröffnet wird.