Auf der diesjährigen Fahrradmesse in Stuttgart, Deutschland, wurden Sonderangebote präsentiert, da die Branchenakteure versuchten, ihre Lagerbestände abzubauen. Steile Rabatte auf brandneue Modelle deuten auf die Unruhe hin, die die Branche momentan erlebt, da der durch die Pandemie ausgelöste Fahrradboom nachgelassen hat. Preissenkungen von 20 bis 30 Prozent waren auf der Messe in der südwestdeutschen Stadt nicht unüblich, da die Verkäufer überschüssige Bestände angesichts der sinkenden Nachfrage loswerden wollten. Die steigenden Inflationsraten haben die Verbraucher veranlasst, zweimal über ihre Ausgaben nachzudenken, was zu einem Rückgang der Verkäufe bei Unternehmen wie Electrolyte führte.
Der Präsident des deutschen Fahrradindustrieverbands ZIV, Burkhard Stork, erwartet ein “schwieriges” Jahr 2024 für die Branche. Weniger neue Produkte werden erwartet, da die Hersteller versuchen, die Lebensdauer unverkaufter Modelle zu verlängern. Viele Branchenakteure haben ihre Bestellungen während des Booms erhöht, um möglichen Lieferengpässen vorzubeugen. Die nachlassende Nachfrage hat unweigerlich zu Überbeständen geführt, was Hersteller und Einzelhändler dazu veranlasst hat, auf Rabatte zurückzugreifen. Der Rückgang der Verkäufe hat bereits Opfer gefordert, darunter die Insolvenz des beliebten niederländischen E-Bike-Herstellers VanMoof und des deutschen Unternehmens Internetstores.
Dennoch äußerten Branchenexperten optimistische Aussichten für die Zukunft. Manuel Marsilio von der Confederation of the European Bicycle Industry (CONEBI) glaubt, dass sich die Verkäufe Ende 2024, Anfang 2025 stark erholen werden. Obwohl sich die Branche derzeit in einer Übergangsphase befindet, wird es etwa ein Jahr dauern, bis die Lagerbestände abgebaut sind. Trotz einiger Insolvenzen und Werksschließungen gibt es Hoffnung auf eine Erholung des Marktes, der immer noch größer ist als vor der Pandemie im Jahr 2019.