Die Redakteurin des FT, Roula Khalaf, wählt ihre Lieblingsgeschichten in diesem wöchentlichen Newsletter aus und schaltet den Editor’s Digest kostenlos frei. Diese Woche wird über das legislative Debakel der EU diskutiert, das die Pläne, den Verkauf neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bis 2035 zu verbieten, blockiert hat. Deutschland hat sich in letzter Minute gegen diese Maßnahme gestellt und die Entscheidung der Minister, die letztes Jahr von den Mitgliedstaaten vereinbart und vom Europäischen Parlament kürzlich genehmigt wurde, auf unbestimmte Zeit verschoben. Diese Blockade gefährdet nicht nur die Glaubwürdigkeit von Berlin in Bezug auf den grünen Übergang und der EU, sondern auch das Ziel der EU, bis 2050 CO2-neutral zu werden.
Um die Gefahren des Klimawandels zu bekämpfen, muss eine globale Umstellung von fossilen Brennstoffen auf sauberere Alternativen in einem bislang unerreichten Maßstab und Tempo erfolgen. Dies erfordert schmerzhafte Abwägungen, einschließlich des Verlusts von Arbeitsplätzen in umweltschädigenden Branchen. Die Automobilindustrie steht vor drastischen Veränderungen, da die Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu einem Rückgang von 40 Prozent der Arbeitsplätze führen könnte. Deutschland, dessen Automobilindustrie ein Fünftel der industriellen Erträge des Landes ausmacht, setzt sich für Ausnahmen für Autos ein, die sogenannte E-Kraftstoffe verwenden, synthetische Treibstoffe aus Wasserstoff und Kohlendioxid. Diese E-Kraftstoffe sind jedoch teuer, ineffizient und emittieren ähnlich viel Stickstoffdioxid wie der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Deutschland kämpft weiterhin um diese Ausnahmeregelung, obwohl andere deutsche und italienische Autohersteller wie Volkswagen, Fiat und Mercedes-Benz ihre Zukunft auf Elektrofahrzeuge setzen und den Ausstieg aus der traditionellen Motorherstellung planen. Die Diskrepanz zwischen den politischen Parteien in Deutschland zeigt auch, dass die EU ihre ambitionierten Klimaziele nicht nur setzen, sondern auch effektive Maßnahmen ergreifen muss, um sie zu erreichen. Eine Umstellung auf CO2-Neutralität bis 2050 wird eine enorme Herausforderung darstellen, aber die Mitgliedsstaaten müssen nun alles tun, um diese Ziele zu erreichen.