Bei einer sorgfältigen Untersuchung in Stuttgart wurde kürzlich eine Steinskulptur entdeckt, die tatsächlich Teil eines antiken römischen Monuments war, das vor über einem Jahrhundert an derselben Stelle entdeckt wurde. Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) hat in den letzten Monaten Ausgrabungen auf einem Grundstück überwacht, das für die Erweiterung einer örtlichen Schule vorgesehen war. Von 100 bis 150 n. Chr. befand sich an diesem Ort ein antikes römisches Fort, das 100 Jahre später zu einer größeren Siedlung wurde. Die vorläufigen Ausgrabungen wurden unterbrochen, als ein Mitarbeiter des Auftragnehmers ArchaeoBW “eine eher unauffällige, schlammverschmierte Sandsteinskulptur” entdeckte.
Der Fund stellte sich als eine 30 Zentimeter hohe kniende Figur mit menschlichem Kopf heraus. Die untere Hälfte der Chimäre wechselt von einem menschlichen Oberkörper zu einem Schlangenschwanz. Experten haben ausreichend historischen Kontext, um den Fund zu verstehen. Die Figur ist ein Hybridwesen der römisch-germanischen Götterwelt, ein sogenannter “Riese”, erklärte die leitende LAD-Archäologin Andrea Thiel. Vergleichsanalysen ergaben, dass diese Figur von einer größeren Jupiter-Säule stammt – einer Art religiösem Monument, das im 2. und 3. Jahrhundert in römischen Germanien weit verbreitet war.
“Jupitersäulen vereinen die Antike mit wahrscheinlich germanischen Glaubensvorstellungen”, erklärte Thiel. Die Säulen zeigten Jupiter, wie er auf seinem Pferd über eine am Boden kauernde Figur ritt. Als das nahe gelegene Württembergische Landesmuseum von der Entdeckung erfuhr, erinnerten sie sich daran, dass die meisten Jupiter-Säulen einen Vier-Götter-Stein an ihrer Basis enthielten. Der Vier-Götter-Stein des Museums tauchte 1908 in der Nähe eines Brunnens am Rand desselben Grundstücks auf, das damals ausgegraben wurde.
Die Crews werden das Gelände weiter nach weiteren Artefakten durchsuchen. Bis Ende Mai werde das gesamte Baufenster untersucht und alle Funde geborgen sein. Man hoffe, dass es bald möglich sein werde, den kleinen Riesen zusammen mit dem Relief der Götter in einer Sonderausstellung zu präsentieren.