Im Jahr 2008 präsentierte die Stadt Stuttgart einen neuen Slogan, in dem sie sich als “Das neue Herz Europas” bezeichnete, und startete einen ehrgeizigen Plan, um den Schienenverkehr in und um das Ballungsgebiet der Metropolregion zu transformieren. In diesem Rahmen erhielt Thales kürzlich einen bedeutenden Vertrag (im Wert von 127 Millionen Euro), um das Signalisierungssystem für den Stuttgarter Schienenknotenpunkt zu digitalisieren. Oliver Dörre, Chief Executive Officer und Country Director von Thales Deutschland, beschreibt das Projekt und erklärt, wie es als Blaupause und entscheidender Impuls für die Digitalisierung des gesamten deutschen Schienennetzes angesehen wird.
Das Thales-Vertragsprojekt umfasst die umfassende Digitalisierung des Stuttgarter Schienenknotenpunkts durch die Installation eines digitalen Signalisierungssystems, die Implementierung des neuesten European Train Control System (ETCS) Level 2-Systems und eines Automatic Train Operations (ATO)-Systems mit Fahrer. Dies beinhaltet über 6.000 elektronische Kilometermarker (Balisen), mindestens 1.300 Radsatzzählstellen und etwa 650 Weichenanlagen für die Echtzeit-Verkehrsüberwachung und -führung. Durch die Digitalisierung des Signalisierungssystems wird die Kapazität der bestehenden Schieneninfrastruktur um 20 % erhöht.
Die digitale Signalisierung ermöglicht es Zugbetreibern, den Abstand zwischen Zügen sicher zu verringern, während maximale Betriebssicherheit gewährleistet bleibt. Dies bedeutet, dass mehr Personenzüge und Güterzüge mit besserer Pünktlichkeit und verbessertem Komfort betrieben werden können, ohne auch nur einen Kilometer neue Strecke zu bauen. Deutsche Bahn wird von der Durchführung dieses Projekts in vielerlei Hinsicht profitieren, darunter die Beförderung von mehr Passagieren und Gütern auf derselben Schieneninfrastruktur, die Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks und ihrer Wartungskosten sowie die Steigerung der Kundenzufriedenheit und der Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln.
Die Digitalisierung des Stuttgarter Schienenknotenpunkts wird voraussichtlich bis 2025 abgeschlossen sein, und ab diesem Datum werden Fern-, Regional- und S-Bahn-Züge alle auf einem Netzwerk mit neuester digitaler Technologie fahren. Die Gesamtdigitalisierung des deutschen Schienennetzes soll bis 2035 abgeschlossen sein. Mit ihren Kompetenzen in der Bahnsignalisierung und Cybersecurity ist Thales besonders gut für die Durchführung dieses groß angelegten Projekts positioniert.
