Die neuen Vokalsolisten aus Stuttgart werden Karlheinz Stockhausens überschwängliche Stimmung beim 10. jährlichen Festival der Louth Contemporary Music Society im Juni aufführen. Stockhausen, bekannt als “Vater der elektronischen Musik”, ist einer der meistgelobten und kontroversesten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Der renommierte Kritiker Paul Griffiths stellt ein musikalisches Meisterwerk der modernen Zeit vor.
Vor mehr als fünfzig Jahren kam Karlheinz Stockhausen mit seinen ausgewählten Musikern nach London, um vier Konzerte zu geben. Die Beatles hatten ihn auf dem Cover von Sergeant Pepper abgebildet und so populär gemacht. Stockhausen war der Großmeister der elektronischen Musik, als diese noch neu war. Eines der unvergesslichen Konzerte war die Aufführung von Stimmung, bei der sechs Performer in einem Kreis saßen und sich auf die Überklänge eines tiefen B-Flats abstimmen. Die Atmosphäre war faszinierend und führte das Publikum zu einer universellen Harmonie.
Die Musik von Stimmung dauerte eineinhalb Stunden und bewegte sich im weiten Raum der Obertöne. Die Sängerinnen und Sänger wandten auf bestimmten Vokalen ihre Stimmen an und erzeugten dadurch weitere Obertöne. Stockhausen führte auch “magische Namen” und sanft erotische Gedichte ein, wodurch das Werk nicht nur ein Liebeslied, sondern auch ein Ritual voller Freude und Humor wurde. Die Überraschung und die Freude über das Unerwartete trugen zur unvergesslichen Erinnerung an das Ereignis bei.
Die Künstler, die Stimmung aufführten, waren damals die Gruppe vom Kölner Rundfunk, für die Stockhausen das Stück komponiert hatte. Heutzutage wird das Werk von einem Sextett aus dem Radiosender in Stuttgart aufgeführt. Sie werden Stimmung während des Mittsommernachtsfestivals der Louth Contemporary Music Society in Dundalk präsentieren. Die Veranstaltung ist sowohl von Dublin als auch von Belfast aus gut erreichbar. Es gibt Dinge, die man einmal erleben muss, und so stellt sich die Frage, ob man dieses Ereignis erneut besuchen sollte.