Politik

Alte Bäume und ein Bahnhof in Stuttgart

Alte Bäume und ein Bahnhof in Stuttgart

Dietrich Wagner, ein 66-jähriger pensionierter Ingenieur, wurde von der Polizei in Stuttgart am 30.09.10 blind gemacht. In einer genehmigten Protestdemonstration wurden Gymnasiasten geschlagen und schmerzhaft geblendet. Über 400 Menschen wurden bei einem großen Polizeiangriff verletzt, der sein Ziel, die Proteste zu beenden, komplett verfehlte. Die Stadt war in einem Zustand nahezu schockierter Wut, alles wegen eines Bahnhofs und einiger alter Bäume. Die Aufregung begann im August, als bekannt wurde, dass der zentrale Bahnhof abgerissen werden sollte, um einen modernen unterirdischen Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Die Bürger waren empört über die Kosten von 18 oder 19 Milliarden Euro für das umstrittene “Stuttgart 21” -Projekt.

Im Zentrum der Proteste gegen das Projekt standen der Bürgermeister, der Gouverneur des Bundeslandes und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die betonten, dass Stuttgart 21 von den Gesetzgebern vor Jahren genehmigt worden sei und nicht aufgegeben werden könne, wenn die Arbeit bereits begonnen habe. Die Videos von gefällten alten Bäumen und die Bilder von Menschen mit Augenverletzungen erschütterten die Nation. Die offizielle Linie Deutschlands war, dass Wähler Parteien und Politiker wählen sollten, um sie zu vertreten, und dann ihnen das Regieren überlassen sollten, während sie andersweitig schweigen sollten. Aufgrund von wachsendem Unmut und einem Gefühl, im Dunkeln gehalten zu werden, versammelten sich tausende Menschen, um gegen das Vorgehen der Regierung zu protestieren. Die Demonstrationen gegen das Projekt halten trotz aller politischen Diskussionen an.

Die Linksfraktion, die bis heute im Parlament nicht vertreten und in der Minderheit ist, wurde kaum erwähnt, selbst als der Linke-Führer Gregor Gysi eine Sondersitzung des Bundestages in Berlin einberief, um Maßnahmen gegen die Polizeibrutalität zu ergreifen. Die Grünen, die sich in den Vordergrund gedrängt haben, werden wahrscheinlich am meisten profitieren, nicht nur im Südwesten, sondern überall. Die beiden regierenden Parteien im Bundesland, die Christlich Demokratische Union und die Freien Demokraten, laufen Gefahr, immense Verluste zu erleiden, es sei denn, sie können die Situation bis zum nächsten März ändern. Die Demonstranten fordern eine Lösung, während die Politiker um Mediation bemüht sind, um die Situation zu klären.

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