Das Motto des 23. Internationalen Trickfilmfestivals war Animation Für Erwachsene, und die Filme, die während der Eröffnungsnacht des Internationalen Wettbewerbs gezeigt wurden, waren in der Tat sehr nachdenklich. Zum Beispiel war Kaputt (Broken) ein animierter Dokumentarfilm von Alexander Lahl und Volker Schlecht aus Deutschland, der auf Interviews mit zwei ehemaligen politischen Gefangenen im Gefängnis Hoheneck basierte. Hoheneck war das Hauptgefängnis für Frauen in der ehemaligen DDR. Der 7-minütige abstrakte einfarbige Zeichentrickfilm betonte die harten Bedingungen im Gefängnis sowie die Fragen der Zwangsarbeit.
Ein weiterer Film, Waves 98 von Ely Dagher aus dem Libanon, erzählt die Geschichte von Omar, der zwischen dem Beirut der Nachkriegszeit der 90er Jahre und der heutigen allgemeinen Atmosphäre einer zerfallenden Stadt lebt. Der Film gewann die Goldene Palme auf dem Cannes Film Festival und erzählt die Geschichte von Omar, der durch ein intensives Licht in die Mitte der Stadt gelockt wird und sein Leben für immer verändert.
Die Vorführung endete humorvoll mit Café D’Amour, einer pixellierten Slapstick-Liebesgeschichte, die in den 1920er Jahren spielt. Der Film erzählt die Geschichte von Lewis, einem älteren Straßenkünstler, der auf Coco, eine wohlhabende, übergewichtige Frau, trifft. Mit Unterstützung des magischen Cafés kommen die beiden schließlich zusammen.
Ein neues Feature des diesjährigen Festivals war die Wall of Animation, eine 65 mal 10 Meter große Fassade des Kaufhauses Breuninger auf dem Marktplatz, die von professionellen Plakatkünstlern in ein animiertes Kunstwerk verwandelt wurde. Das Festival bot auch mehrere Programme zur Verbindung von Oper und Animation sowie Workshops zur VR-Entwicklung im Rahmen von FMX, Europas größter Konferenz für Animation und Spezialeffekte.
Insgesamt war das Trickfilmfestival in Stuttgart eine faszinierende und reichhaltige Veranstaltung, die durch die ausgezeichneten Filme, Vorträge und Workshops die Besucher begeisterte. Die Preisträger des Festivals reichten von animierten Kurzfilmen bis zu Dokumentationen und Spielfilmen, die die Vielfalt und Qualität der Animationskunst widerspiegelten.
