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Außergewöhnliche Filme triumphieren beim Indischen Filmfestival Stuttgart

Außergewöhnliche Filme triumphieren beim Indischen Filmfestival Stuttgart

Eine 80-jährige Witwe möchte ihre Schauspielkarriere wieder aufnehmen, sieht sich jedoch mit vielen Hindernissen konfrontiert. Sie verbrennt das eheliche Bett, das sie mit ihrem verstorbenen Ehemann geteilt hat, in einem Versuch, sich von schmerzhaften Erinnerungen zu befreien und ihr Leben von ihrer patriarchalischen Vergangenheit zurückzuerobern. Der Film mit dem Titel “Mehrunsia” gewann dem Regisseur Sandeep Kumar den Preis für den besten Spielfilm beim kürzlich abgehaltenen Indian Film Festival Stuttgart, der mit einem Bargeldpreis von 4.000 € ausgezeichnet wurde. Die deutsche Jury lobte den Film als außergewöhnliches Ereignis und hob das Leitthema der Selbstbestimmung und der Hoffnung hervor.

Das preisgekrönte Dokumentarfilm “Writing with Fire” erzählt die Geschichte von “Khabar Lahariya” (“Wellen der Nachrichten” auf Hindi), einer Zeitung in Nordindien, die von Frauen betrieben wird. Der Film erhielt den Preis für den besten Dokumentarfilm und zeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn man Willenskraft und Unterstützung hat. Der Kurzfilm “Succulent”, der mit dem Preis für den besten Kurzfilm ausgezeichnet wurde, handelt von einer dystopischen Welt, in der eine Frau namens “M” für ein Unternehmen arbeitet, das Familien wiedervereinigen möchte, indem es Ersatzmitglieder für verlorene Angehörige bereitstellt. Die Jury belobigte den Film für die Darstellung einer Gesellschaft der sozialen Distanz im Kontext des hyperkapitalistischen Systems und der Folgen der COVID-19-Pandemie.

Zusätzlich vergab die Jury einen speziellen Regie-Vision-Preis an Nithin Lukoses Film “Paka”, der von inneren Konflikten und Blutvergießen in einem Dorf handelt. Die Gewinner des besten Dokumentarfilms, des besten Kurzfilms und des Regie-Vision-Preises erhielten jeweils einen Preis von 1.000 €. Das Filmfestival in Stuttgart zeigt hauptsächlich Filme des Arthouse-Kinos in Hindi und anderen indischen Sprachen und wird hauptsächlich vom Unternehmer Andreas Lapp aus Baden-Württemberg finanziert. Die Idee für das Festival entstand 2003 bei einem Weinfest in Mumbai und wurde in kurzer Zeit verwirklicht.

Uma da Cunha, die langjährige Kuratorin des Festivals, erhielt für ihre Arbeit die Staufer-Medaille von Baden-Württemberg. Das Festival in Stuttgart gilt als Vorreiter für den Erfolg von Filmen und Schauspielern in der Zukunft. Beispielsweise haben Schauspieler wie Nawazuddin Siddiqui und Rajkummar Rao nach ihrer Teilnahme am Festival große Erfolge in der Filmbranche erzielt. Uma da Cunha betonte die Wichtigkeit von indischen Filmfestivals im Ausland, da indische Filme oft nicht ausreichend beworben werden und indische Kultur schwer zu verstehen ist.

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