Nach der Genehmigung Ende letzten Jahres für die Verwendung von hochautomatisierten Parkplätzen in der Parkgarage P6 am Flughafen Stuttgart in Deutschland planen der Parkplatzbetreiber APCOA und der technische Partner Bosch, Stellplätze für das System in 15 weiteren Garagen im ganzen Land bereitzustellen. Von Hamburg bis München wird die Erweiterung des infrastrukturbasierten, automatisierten und fahrerlosen SAE-Level-4-Parksystems voraussichtlich 2023 beginnen. Als ersten Schritt planen Bosch und APCOA, bis zu vier Parkplätze pro Parkgarage für das automatisierte Valet-Parken bereitzustellen.
Das automatisierte Valet-Parken ist die Zukunft: Der Fahrer parkt das Fahrzeug einfach in einer Übergabestelle in der Nähe des Eingangs einer Parkgarage und startet mit einer App den hochautomatisierten und fahrerlosen Parkservice. Die Basis dafür bilden Bosch-Stereo-Kameras, die nicht nur freie Parkplätze erkennen, sondern auch den Fahrweg und seine Umgebung überwachen und zuverlässig Hindernisse oder Personen im Gang erkennen. Wenn ein unerwartetes Hindernis erkannt wird, bremst das Fahrzeug und kommt sicher zum Stillstand.
Erst wenn der Weg frei ist, setzt es seine Fahrt fort. Dazu werden alle von den Kameras erzeugten Daten an Edge-Computer übertragen. Intelligente Algorithmen übermitteln das Fahrmanöver und ermöglichen so das fahrerlose Parken – selbst beim Überqueren von Etagen auf engen Rampen. Das Besondere an dieser Lösung ist, dass die intelligente Technologie in der Parkgarage die technischen Anforderungen im Fahrzeug auf ein Minimum reduziert, sodass der automatisierte und fahrerlose Valet-Parkservice für alle Fahrzeugklassen geeignet ist.
Dank der FLOW-Plattform von APCOA ist dieser Service nicht nur fahrerlos, sondern auch ticket- und barzahlungsfrei. Fahrer nutzen bereits die gleichnamige App, um die Parkbelastung zu reduzieren. Dies reicht von der festen Reservierung eines Parkplatzes über den kontaktlosen Eintritt in die Parkgarage – jetzt bequem per Kennzeichenerkennung – bis hin zur vollautomatischen Zahlung, Rechnungsstellung und kontaktlosen Ausfahrt.
In den kommenden Jahren wird es dank des modularen Systems von Bosch möglich sein, die Anzahl von Parkplätzen mit der Infrastrukturentechnologie schnell auf bis zu 200 Stellplätze an jedem der 15 Standorte zu erweitern. Deutschland ist eines der wenigen Länder, die bereits die Gesetzgebung auf Level 4 verabschiedet haben, die einen Rahmen für Systeme wie automatisiertes Valet-Parken schafft. Andere Länder, wie z. B. Frankreich, stehen kurz davor, nachzuziehen.
“Wir werden die Anzahl solcher Parkplätze entsprechend der erwarteten Zunahme von Fahrzeugen mit automatisiertem Valet-Parken erhöhen. Unsere Erfahrungen mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge zeigen uns, wie wichtig es ist, dass das Infrastrukturwachstum mit der Technologie Schritt hält. Gemeinsam mit unserem Partner APCOA stellen wir sicher, dass dies auch für das automatisierte Valet-Parken der Fall ist”, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied des Bosch-Vorstands und Vorsitzender des Geschäftsbereichs Mobility Solutions.
Die jetzt von Bosch und APCOA unterzeichnete Rahmenvereinbarung ist der erste Schritt zu einem weltweiten Markstart. Ziel ist es, in den kommenden Jahren mehrere hundert Parkgaragen auf der ganzen Welt mit automatisiertem Valet-Parken auszustatten.
