In Stuttgart werden neun Verdächtige vor Gericht stehen, weil sie versucht haben sollen, den deutschen Aristokraten und Geschäftsmann Heinrich XIII. Fürst Reuß zu installieren. Die Angeklagten, darunter ehemalige Soldaten, Richter und sogar ein Mitglied des Parlaments der rechtsextremen Alternative für Deutschland, sollen Teil des “militärischen Arms” der Reichsbürger sein, einer Gruppierung, die Verschwörungstheorien zur Souveränität vertritt.
Die Verschwörung kam Ende 2022 ans Licht, als die Polizei eine Serie von Razzien durchführte. Die Anklagepunkte umfassen Hochverrat, wobei eine Person zusätzlich wegen versuchten Mordes angeklagt ist, da Schüsse auf Polizisten abgefeuert wurden, die bei der Durchsuchung von Reußs Haus verletzt wurden.
Insgesamt 27 Angeklagte werden beschuldigt, den gewaltsamen Sturz der deutschen Regierung geplant zu haben, mit der Erwartung, dass Menschen sterben würden. Der Plan war es, Reuß als das Oberhaupt einer neuen Regierungsform zu installieren. Die Prozesse werden auf drei Gerichte in drei Städten aufgeteilt.
Die Gruppe wird beschuldigt, eine echte Gefahr dargestellt zu haben, da sie bereits 280 bewaffnete Einheiten gebildet hatte und über Waffen und Bargeldvorräte verfügte. Die Anklage besagt, dass die Verdächtigen planten, eine bewaffnete Gruppe in das Parlamentsgebäude in Berlin einzuschleusen, Abgeordnete festzunehmen und das System zu stürzen, wobei sie wussten, dass dies mit dem Töten von Menschen einhergehen würde.
Die mutmaßlichen Verschwörer, im Alter von 42 bis 60 Jahren, haben sich 2022 der Gruppierung angeschlossen und waren in verschiedenen Positionen für den militärischen Flügel aktiv. Die Reichsbürgergruppen, die von “Hass auf unsere Demokratie” getrieben sind, glauben, dass sie Bürger eines früheren Staates sind, der von modernen politischen Strukturen usurpiert wurde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte vor Prozessbeginn, dass man weiterhin konsequent gegen militante Reichsbürger-Strukturen vorgehen werde.