Mit der Rückkehr von Deniz Undav hat der VfB nur wenige Wochen nach der Verpflichtung von Ermendin Demirovic erneut einen Transferrekord aufgestellt und damit den größten Wunsch ihrer Fans in der Sommerpause erfüllt. Es scheint, als ob in Bad Cannstatt erneut Vorsicht in den Wind geschleudert wird. Oder haben sich die Zeiten einfach geändert? Die Vertragsunterzeichnung von Deniz Undav wurde mit großer Euphorie aufgenommen. Die aktuelle Begeisterung erinnert möglicherweise am ehesten an die Rückkehr von Alex Hleb, den der VfB für die Champions-League-Saison 2009-2010 von Barcelona ausgeliehen hatte.
In den letzten Jahren hat sich der Fußball und auch der VfB insgesamt stark verändert. Finanzielle Löcher durch die Pandemie, ein Stadionumbau und zwei Abstiege haben dazu geführt, dass der Club in den letzten vier Jahren mehrere Schlüsselspieler verkaufen musste. Im Vergleich dazu haben die Abgänge der letzten Saison nicht zu einem Abstiegskampf, sondern zu einem Angriff auf europäische Plätze geführt. Die Frage stellt sich, ob es gerechtfertigt ist, insgesamt 50 Millionen Euro in zwei Spieler zu investieren, anstatt nur neue Talente zu entwickeln, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Die Größe des Risikos bei Undav und Demirović muss auch im Hinblick darauf betrachtet werden, dass für 50 Millionen Euro mehrere Spieler hätten verpflichtet werden können, die möglicherweise ähnlich gut gespielt hätten. Es wird schwierig, die diesjährige Transferperiode finanziell zu bewerten, da unbekannt ist, wie viel Geld für Transfers vorgesehen war, ohne die Notfallfonds anzutasten. Die Erwartungen an die neuen Stürmer sind hoch, und sie sollen dazu beitragen, dass sich ihre Investitionen refinanzieren.
Trotz der berechtigten pessimistischen Erwartungen sollten wir an eine erfolgreiche Zukunft für den VfB glauben. Der Club hat die Chance, sich sportlich und finanziell zu konsolidieren und möglicherweise auch Erfolg zu haben. Es ist wichtig, dass die Investitionen sich auszahlen und der VfB auch in Zukunft in Europa vertreten ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Spieler und das Team insgesamt in den kommenden Saisons entwickeln werden.