Politik

Japan wird Russland nicht ‘provozieren’, indem es den Tod von Navalny erwähnt, während es weiterhin die Ukraine unterstützt.

Japan wird Russland nicht ‘provozieren’, indem es den Tod von Navalny erwähnt, während es weiterhin die Ukraine unterstützt.

Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich in einer Botschaft am X wie folgt: “Navalny setzte sich für Demokratie und Freiheit in Russland ein – und bezahlte anscheinend mit seinem Leben für seinen Mut.” Auf der Münchner Sicherheitskonferenz verlangten die Außenminister der G7-Länder in einer gemeinsamen Erklärung, dass Russland die Verfolgung politischer Dissidenten und Einschränkungen der Bürgerrechte stoppen solle. In Tokio hingegen haben Kishida und Außenministerin Yoko Kamikawa bisher nicht über Navalnys Tod gesprochen, und es gab keine Bewegung im Parlament, die auf eine Verurteilung Moskaus oder zumindest eine Klärung der Umstände seines Todes abzielt.

Tribute für den russischen Oppositionsführer Alexei Navalny, der im Gefängnis verstorben ist, strömen ein. Die Sankei-Zeitung äußerte sich in einem am Dienstag veröffentlichten Editorial besorgt über die Gleichgültigkeit der politischen Führung Japans in dieser Angelegenheit. Eine ähnliche Empörung erfasste die Zeitung auch über Bemerkungen des Chefkabinettssekretärs Yoshimasa Hayashi, der sich bei einer Pressekonferenz zurückhielt, da es keine endgültigen Informationen gab. Yakov Zinberg von der Kokushikan Universität erklärte, dass Japan und Russland strategische Interessen verfolgen, die eine Kritik an Putin oder Moskau erschweren.

Japan hat seit langem eine diplomatische Gratwanderung mit Russland vollzogen, um die Kontrolle über die Kurilen-Inseln zurückzuerobern. Die Regierung in Tokio hegt immer noch Ansprüche auf das Territorium, was ein weiterer Grund für ihre Zurückhaltung sein könnte, den Tod von Navalny zu verurteilen. Die japanische Bevölkerung ist grundsätzlich unterstützend gegenüber der Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland, aber die öffentliche Meinung zeigt wenig Bereitschaft, sich weiter in die Situation einzumischen. Der Professor James Brown kritisierte dagegen Japans Gleichgültigkeit gegenüber internationalen Menschenrechtsfragen und forderte in einem Zeitungsartikel, dass Japan Putin’s Regime widerstehen sollte. Navalnys Tod bietet laut Brown eine Gelegenheit für Japan, zu zeigen, dass seine Behauptungen, internationale Menschenrechte zu verteidigen, nicht bloße Rhetorik sind.

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