Stuttgart/Kapstadt – Der Straßenverkehr in Südafrika bringt einige besondere Herausforderungen mit sich: unterschiedliche Fahrbahnoberflächen, Wildtiere auf Landstraßen und viele Fußgänger sowohl in der Stadt als auch im überörtlichen Verkehr, die oft völlig unerwartet die Fahrbahnen überqueren. Automatisierte und autonome Fahrzeuge müssen sich dieser Eigenheiten bewusst sein und zuverlässig reagieren. Im Rahmen der vierten Etappe der Mercedes-Benz Intelligent World Drive stellen sich das Testfahrzeug – basierend auf der aktuellen S-Klasse-Produktionssalon – und automatisierten Testfahrten auf den Straßen der Western Cape und in der Stadt Kapstadt den Eigenheiten von Südafrika. Die Intelligent World Drive begann auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt im September, um automatisierte Fahrfunktionen an nationale Verkehrs- und Nutzungspraktiken anzupassen. Das Ziel ist es, weltweite Erkenntnisse über reale Verkehrsbedingungen für die Weiterentwicklung der Technologien zu sammeln. Bis Januar 2018 sammelt das Testfahrzeug umfassende Informationen in verschiedenen komplexen Verkehrssituationen auf fünf Kontinenten und lotet dabei die Grenzen der aktuellen Systeme aus.
Der Fokus der Testfahrten in der Western Cape liegt insbesondere auf der Fußgängererkennung in vielen ungewohnten Situationen, sowohl im dichten Stadtverkehr als auch auf Landstraßen. Darüber hinaus sammelt das Testfahrzeug, basierend auf der S-Klasse, Informationen zur Erkennung länderspezifischer Verkehrsschilder, validiert das digitale Kartenmaterial von HERE MAPS und testet einen Prototyp des innovativen Lichtsystems Digital Light.
Besondere Herausforderungen sind die unvollständigen Verkehrsschilder und die länderspezifischen Schilder, die nur in den 15 Mitgliedsstaaten der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft wie Südafrika, Namibia, Botswana oder den Seychellen zu finden sind. Die fehlenden Schilder stellen eine große Herausforderung für die Leistung der Kamera- und Radarsysteme sowie die Qualität der digitalen Karten dar, die automatisierte Fahrfunktionen wie den Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC mit routenbasierte Geschwindigkeitsanpassung zuverlässig funktionieren lassen. Die Validierung des neuesten digitalen Kartenmaterials von HERE, insbesondere in Bezug auf Kreuzungen, an denen das Fahrzeug anhalten müsste, und Verkehrshindernisse wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, ist daher ein besonderer Schwerpunkt der Testfahrten in der Western Cape.
Zusätzlich zu den länderspezifischen Merkmalen testet Mercedes-Benz einen Scheinwerfer-Prototyp mit der innovativen Digital Light-Technologie. Die Intelligent World Drive zeigt, wie wichtig es ist, weltweite Einblicke in den realen Verkehr auf dem Weg zum autonomen Fahren zu sammeln und automatisierte Fahrfunktionen an die spezifischen Verkehrspraktiken und -bedingungen anzupassen. Autonomes Fahren ist einer der vier strategischen Schwerpunktbereiche für die Zukunft, die einen integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie der Daimler AG unter dem Akronym CASE bilden. CASE – diese Buchstaben prägen die Zukunft der Mobilität. Sie stehen für Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric). Das Ziel ist es, intuitive Mobilität für die Kunden durch die intelligente Verknüpfung aller vier CASE-Felder zu gestalten.