Die Renovierung des Hauptbahnhofs Stuttgart könnte sich als einer der größten europäischen Infrastrukturalbtrug der letzten Jahrzehnte erweisen. Ursprünglich im späten neunziger Jahre auf €2,5 Milliarden geschätzt, könnte der tatsächliche Betrag laut einer aktuellen Studie von McKinsey & Company über €6,8 Milliarden betragen. Das Projekt ‘Stuttgart 21’ hat zum Ziel, den Hauptbahnhof Stuttgart zu transformieren und seine Hochgeschwindigkeitsverbindung mit großen europäischen Städten wie Paris und Wien zu verbessern. Als die Bauarbeiten im Februar 2010 begannen, wurden die Gesamtkosten auf €4,5 Milliarden geschätzt und begrenzt. In den letzten zwei Jahren sind die Kosten jedoch so schnell angestiegen, dass die Stadt Stuttgart misstrauisch wurde. McKinsey & Company wurde beauftragt, den Business Case des Infrastrukturprojekts zu bewerten und kam zu dem schockierenden Ergebnis, dass die Gesamtkosten um €2,3 Milliarden unterschätzt wurden. Das zusätzliche Geld wird laut den Beratern auf drei Bereiche zurückzuführen können: €1,1 Milliarden für Dienstleistungen und Produkte, die zuvor nicht erkannt oder unterbewertet wurden, etwa €800 Millionen aufgrund zusätzlicher Anforderungen des Landes und der Stadt, und etwa €400 Millionen als Folge der großen Verzögerungen in der Planung und Umsetzung.
Die Berechnungen von McKinsey haben das Management in eine schwierige Situation gebracht. Sie hatten den Stakeholdern immer gesagt, dass Stuttgart 21 nur eine positive MKBA haben würde, wenn es nicht mehr als €4,7 Milliarden kosten würde. Nun da feststeht, dass das Projekt teurer wird, wächst der politische Druck, das Projekt zu beenden. In den kommenden Wochen wird die deutsche Regierung über die Zukunft des Projekts entscheiden.