Eine grüne Welle hat Europa bei den Europawahlen 2019 überflutet. Die großen Gewinner der Nacht waren die deutschen Grünen, die 20,5% der nationalen Stimmen erhielten und ihren Anteil von 10,7% aus dem Jahr 2014 fast verdoppelten. Dieses bisher beste Ergebnis ist besonders bemerkenswert angesichts der außergewöhnlich hohen Wahlbeteiligung in Deutschland von 61,4%.
Die deutschen Grünen werden jetzt von 21 MEPs vertreten – zehn mehr als im letzten Parlament. In der Zwischenzeit erlitten die Sozialdemokraten (SPD) eine historische Niederlage und verloren 12 ihrer MEPs. Die Christdemokraten (CDU/CSU) verloren fünf.
Diese atemberaubenden pro-grünen Ergebnisse bei den Europawahlen haben den Umweltschutz fest auf die politische Agenda sowohl in Deutschland als auch in Europa gesetzt. Die einst dominanten europäischen Parlamentsparteien der Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Parteien haben ihre Mehrheit verloren, was bedeutet, dass der grüne Block zur Schiedsrichterrolle werden könnte. Beide Seiten werden die Unterstützung der Grünen benötigen, um breite pro-EU-Mehrheiten zu schaffen, was der Gruppe eine gestärkte Hand geben wird, um für echte, europäische, ökologische Veränderungen zu kämpfen.
Die deutschen Grünen haben zweifellos von ihrer wahrgenommenen Kompetenz zum Thema Klimawandel und dem zunehmenden Bewusstsein für die Notwendigkeit proaktiven Umweltschutzes profitiert. Sie positionieren sich jedoch auch bewusst als echte Alternative zu den Regierungsparteien. Und dieser Ansatz scheint zu funktionieren. Die Partei gewann allein 2018 mehr als 10.000 neue Mitglieder, eine Zahl, die weiter steigt.
Die Grünen haben ihren Status weiter gefestigt, indem sie starke Positionen zu Themen jenseits der Umwelt einnahmen. Sie sind entschieden pro-europäisch, anti-rassistisch und gegen die extreme Rechte.
